Leben ist Veränderung

03. April 2020 | Gundula Schielicke

Was uns Corona zeigt

Letzte Aktualisierung: 12.04.2020

Plötzlich ist alles ganz anders. Plötzlich treffen wir völlig andere Entscheidungen, setzen andere Prioritäten. Wir, die wir eigentlich Veränderungen so gar nicht wollen. Das Leben zwingt uns nun zu einem anderen Verhalten. Zwingt es uns wirklich? Nein. Wir hätten diese Situation auch anders angehen können. Wir sehen es weltweit. Wir sehen es auch innerhalb unserer Gesellschaft. Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Standpunkte, treffen unterschiedliche Entscheidungen. Es ist allein unsere Entscheidung, wie wir eine Situation einschätzen und was wir daraufhin tun. So können wir auch bereits getroffene Entscheidungen verändern und uns damit an neu gewonnene Erkenntnisse anpassen.

Einen Zwang gibt es allerdings schon: Das Leben zwingt uns, dass wir uns mit dem Virus und seinen möglichen Folgen beschäftigen. Es hätte auch gern, dass wir uns mit den Ursachen beschäftigen, aber wir haben schon genug mit der aktuellen Situation zu tun. Schon gar nicht wollen wir uns selbst als die Verursacher sehen. Die Corona-Krise ist für mich eine selbstverursachte ökologische Krise, die sich hinter medizinischem Aussehen verbirgt. Passend zu den Menschen, die mehrheitlich nicht begreifen, dass sie Teil der Natur und damit des Ökosystems sind.

Wir lassen uns vom Leben immerhin zwingen, dass wir unseren Lebensstil hinterfragen. Wir haben uns gesellschaftlich dafür entschieden, ihn zumindest für eine Weile aufzugeben. Und was bleibt übrig? Angst und Abstand. Das, was unser Leben sowieso ausmacht. Wir leben in ständiger Angst und wir sind auf Abstand zueinander. So handeln wir auch jetzt aus Angst (Angst vor Überforderung, vor Krankheit, vor dem Tod) und wir verordnen einander Abstand. Auf der Oberfläche reden wir viel miteinander. Aber wer lässt sich schon bis ins Herz gucken? Wer sieht sich selbst schon gern ins Herz? Das übrigens ist für mich das allem zugrunde liegende Problem. Wir sind auf Abstand zu uns selbst und ertragen daher weder die Nähe zu uns selbst, noch zu anderen. Corona holt unsere Probleme mit Macht ans Tageslicht. Angst und Abstand. Wir dürfen hinsehen und uns fragen, warum das so ist.

Corona holt auch den Machtkampf zwischen Schul- und Alternativmedizin an die Oberfläche. Ärzte und Heilkundige, die sehr wohl wissen, dass es Mittel gegen Viren gibt, werden gehindert, diese Informationen zu verbreiten. Dazu fällt mir nur eins ein. Wie in anderen Blogartikeln deutlich gemacht, bin ich kein Freund der Religion und der Kirche, aber wo sie Recht hat, hat sie Recht: „Es geschehe euch nach eurem Glauben.“ (Matthäus 9,29). Gegeneinander zerstört Leben. Miteinander erhält Leben.

So haben wir nun Zeit, über all das nachzudenken. Der eine oder andere wird es tun. Der eine oder andere hatte es vorher schon getan und so gibt es jetzt auch viele Menschen, die nicht in Angst vor dem Virus erstarren oder in Aktionismus verfallen. Es gibt allerdings auch noch sehr viele Menschen, die das tun. Kampf und Flucht. Unsere Stressreaktionen.

Du triffst jetzt für dich die Entscheidung, ob du dich von der Angst einfangen lässt – so wie wir immer leben, gesteuert von unseren reflexartigen Stressreaktionen – oder ob du das Gute an dieser Situation siehst. Was unsere Kinder nicht geschafft haben, schafft Corona. Die Fridays-for-future-Jugendlichen konnten wir mit unserer erwachsenen (erwachsenen?) Überheblichkeit wegdrücken. Nun greift die Natur selbst ein und schickt uns ein Korrektiv. Es ist ganz einfach so: das Leben greift zu immer drastischeren Maßnahmen, wenn wir nicht auf seine Einladungen zur Veränderung hören.

Unsere individuellen Einladungen, die uns das Leben schickt, überhören wir auch geflissentlich. Die ganze Welt muss sich ändern, aber doch nicht wir selbst. Ja, die ganze Welt muss sich ändern, wenn wir uns hier wohlfühlen möchten. Aber jeder Einzelne von uns ist ein Teil dieser Welt. Auch: dieser unerträglichen Welt. Mit seinem Kämpfen. Auch mit seinem Flüchten. Kampf und Flucht verhindern Veränderung und damit Entwicklung. Unsere Stressreaktionen von Kampf und Flucht helfen uns, nicht hinsehen zu müssen, was wir anders machen müssten, damit es uns besser gehen kann. Sie sind unbewusst. Wenn wir lernen, unser Verhalten bewusst wahrzunehmen, können wir es ändern. Können wir uns von unseren erlernten unbewussten Stressreaktionen befreien.

Jetzt aber haben wir erst einmal tatsächlich alle ein Stopp gesetzt bekommen. Ja, die ganze Welt muss sich ändern. Wir haben jetzt unser ganzes bekanntes Leben auf Null zurückgesetzt. Begreift die Chance dieser Situation. Unser ganzes Leben hat doch nicht wirklich funktioniert. Wem ging es denn wirklich gut?

Nehmt das Nichts, die Stille, auch die Erstarrung, das Nicht-Wissen, die Ohnmacht an. Fühlt es. Es ist die Chance für einen Neuanfang.

Fühlt euch. Was braucht ihr wirklich? Was brauchen wir alle wirklich? Macht, Status, Kampf? Glücklich macht uns das nicht. Worte wie Solidarität, Hilfsbereitschaft, Nachbarschaftshilfe sind auf einmal wieder da. Wir interessieren uns plötzlich wieder dafür, wie es anderen Menschen geht. Miteinander. Füreinander. Fürsorge. Wärme. Das brauchen wir Menschen. Alles andere kann gehen.

Geht nicht mehr ins Drama. Gebt eure Vorstellung davon auf, wie alles zu sein hat. Gib deine Vorstellung von dir selbst auf, wie du zu sein hast.

Lasst auch geschehen, was geschehen will. Es herrscht viel Unsicherheit. Tatsächlich hat niemand das Patentrezept in der Tasche. Trial and Error ist auch immer mit dabei. Schwierige Situationen können wir am besten meistern, wenn wir alle gemeinsam darüber nachdenken, wenn alle Meinungen gehört und bedacht werden. Schulmedizin und Naturheilkunde. Die Naturheilkunde hat Mittel gegen Viren. Das ist eine Tatsache.

Haltet das Alte nicht mehr fest. Traut euch, neue Wege, andere Wege zu gehen. Die, die sich vom Herzen her zeigen und so neu gar nicht sind. So tief verankert, wie unser Kampfreflex ist, genauso tief verankert ist unser Bedürfnis nach Miteinander.

Leben ist Veränderung. Nicht-Veränderung tut weh.

Leben ist Entwicklung. Nicht-Entwicklung tut weh.

Wie im vorigen Artikel geschrieben: „Ich habe die Vision, dass wir einander warmherzig, mitfühlend und verständnisvoll sowie mit humorvollem Abstand zum Leben begegnen. Ich habe die Vision, dass ein liebevolles Leben für uns alle zur Normalität wird. Wir können uns jederzeit dafür entscheiden.“

Leben ist Veränderung.

PS: Wir können hier unten auch gern unterschiedliche Meinungen diskutieren. Nur der Austausch unterschiedlicher Meinungen lässt uns weiter wachsen.

© 2020 Gundula Schielicke, Stressbewältigungscoach, Lehrerin für die Transformation von Herz und Verstand, Autorin

Ich unterstütze mit meiner Arbeit Menschen, die in ihre eigene Kraft kommen möchten, um so ein erfülltes Leben im inneren Gleichgewicht führen zu können und die bereit sind, dafür sich selbst zu verändern. Ich freue mich darauf, dir mit Beratung, Coaching und meinem Onlinekurs NEUSTART dabei zu helfen. Oder auch mit meinem Buch. Innerer Frieden ermöglicht äußeren Frieden.

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